Die Rheinpfalz, 10. September 2022

Die Rheinpfalz vom 27. November 2021

Die Rheinpfalz vom 20. September 2021





Quelle: Die Rheinpfalz, Regionalausgabe Grünstadt ("Unterhaardter Rundschau"), 3. März 2018
Katzen von der Straße holen
Montag, 27. Februar 2017
Karin Kolender-Glatz von der Tierhilfe Ludwigshafen appelliert an Halter, ihre Samtpfoten kastrieren zu lassen – Probleme mit verwilderten Tieren in der Stadt
VON ISMAIL KUL

Karin Kolender-Glatz vom Verein Tierhilfe Ludwigshafen kümmert sich um die Katzen. Der Verein sucht ehrenamtliche Helfer. (Foto: ik)
Als Karin Kolender-Glatz die Tür ihrer Wohnung in der ersten Etage öffnet, ist die Überraschung groß. Die Zimmer, der Balkon, die Küche, alles ist voller Sachen, die für die Haltung von Katzen gebraucht werden. Einige Stubentiger liegen auf ihren Ruheplätzen, eine junge Katze spaziert durch die Wohnung, schleicht sich heran, möchte gestreichelt werden. Karin Kolender-Glatz ist die erste Vorsitzende des Vereins Tierhilfe Ludwigshafen und das seit 17 Jahren.
Ihr Engagement im Verein reicht jedoch noch weiter zurück – bis in das Jahr 1990. In der Wohnung in Oppau hält der Verein Katzen und ein paar Nagetiere. „Im Schnitt haben wir 15 bis 20 Katzen hier, im Sommer werden es 20 bis 25“, sagt sie. Dann würden Katzen oft vor den Ferien „entsorgt“. Der Verein sammelt sie ein und bietet ihnen hier einen Platz zum Leben.
Ein großes Anliegen von Kolender-Glatz ist die Kastration von Katzen. Sie appelliert an Katzenhalter: „Bitte lasst eure Katzen kastrieren. Sonst handelt ihr unverantwortlich. Am Ende sind es oft die Tiere, die leiden.“ Der Hintergrund des Appells: Nicht kastrierte Katzen, die zudem ins Freie gelassen werden, verursachen eine schnelle Vermehrung der Katzenpopulation. Nicht kastrierte Katzen könnten sich nämlich zwei- bis dreimal im Jahr fortpflanzen. Bei durchschnittlich vier bis sechs Jungen pro Wurf lässt das ihre Anzahl sprunghaft ansteigen. Im Freien finden sie aber, wie Kolender-Glatz berichtet, nicht immer etwas zu fressen und hätten auch mit Krankheiten zu kämpfen. „Beispielsweise am Ebertpark gibt es ein Heer von Katzen. Im Winter kommt es vor, dass manche nichts zu fressen kriegen und verhungern. Das muss nicht sein“, beklagt sie.
Dass durch den Ebertpark sehr viele wilde Katzen streunen, kann Constanze Kraus vom Förderkreis Ebertpark nicht bestätigen. „Mir ist das so nicht bekannt. Ich habe nichts gesehen“, sagt Kraus auf Nachfrage. Auch eine Sprecherin der Stadt Ludwigshafen sagt: „Im Ebertpark sind in den vergangenen Monaten keine verhungerten Katzen gefunden worden. Zu Katzen, die dort auftauchen, lässt sich nicht sagen, ob diese streunende Katzen ohne Heimat sind.“
Stadtrat Rainer Metz (FWG), der eine Tierarztpraxis in der Nähe des Friesenheimer Ebertparks betreibt, sagt hingegen, dass es in der Stadt sehr wohl ein Problem mit wilden Katzen gebe: „Das ist ein Riesenproblem in Ludwigshafen. Am Hauptfriedhof, in der Bayreuther Straße, im Ebertpark sind sie anzutreffen. In der Gartenstadt habe ich sogar 50 Katzen gezählt.“ Zur Frage, ob wilde Katzen in Ludwigshafen verhungern, sagt er: „Unter freilebenden Katzen können sich Seuchen ausbreiten. Es kann auch vorkommen, dass die Tiere unter dem Einfluss der Krankheit verhungern.“
Rainer Metz tritt wie der Verein Tierhilfe dafür ein, dass die Katzen kastriert werden sollten. Mehr noch: Er fordert eine Kastrationspflicht für Katzen in Ludwigshafen. Ein entsprechender Antrag von ihm war jedoch vom Stadtrat im Dezember 2015 abgelehnt worden. „Vernünftige Gründe dagegen gibt es nicht. Es hieß, es könne nicht kontrolliert werden. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, gegen unvernünftige Tierhalter vorzugehen“, meint Metz.
Die Stadt Ludwigshafen erklärt auf Nachfrage, es sei unstrittig, dass Freigängerkatzen kastriert werden sollen, damit sie sich nicht weiter vermehren. Eine Kastrationspflicht in der Stadt sei bislang politisch nicht umsetzbar gewesen. „Wo es möglich ist, werden verwilderte Katzen, die unter schlechten Bedingungen leben, auch in Ludwigshafen kastriert, sodass sie sich nicht weiter vermehren.“ Und weiter: „Das Tierheim bemüht sich seit Jahren, ein Katzenkataster zu erstellen, um belastbare Zahlen über die freilebenden Katzen und unkastrierte Freigänger zu erhalten. Nach gezielten Erhebungen und anschließenden Fangaktionen konnten bereits erste Erfolge verbucht werden. Das Tierheim freut sich über Unterstützung und nimmt gerne Hinweise entgegen, wenn Bürger verwilderte Tiere sehen und deren Aufenthaltsort bestimmen können.“
Der Verein von Karin Kolender-Glatz hat im vergangenen Jahr 50 Katzen kastrieren lassen. Es sei nicht einfach, zuverlässige Unterstützer zu finden, die helfen, verwilderte Katzen einzufangen und zum Tierarzt für eine Kastration zu fahren. Zudem müssten die Kosten dafür über Spenden finanziert werden. Die Zahl der Aktiven in der Tierhilfe sei auf zwei Personen geschrumpft, sagt Kolender-Glatz, während sie sanft die kleine Katze streichelt, die sie auf dem Arm hält. Der Verein suche dringend weitere ehrenamtliche Helfer. Die Wohnung im Ludwigshafener Norden habe der Verein eigens für die Katzen angemietet, um sie von der Straße zu holen. Natürlich können dort nicht alle freilaufenden Katzen unterkommen. Die engagierte Tierhelferin hat deshalb auch Futterplätze am Ebertpark, auf einem Campingplatz bei Waldsee sowie in Schrebergärten eingerichtet – um das Elend der Tiere zu mildern. Sie appelliert an alle Katzenbesitzer, ihre Tiere kastrieren zu lassen, um die Anzahl der verwilderten Katzen zu senken.
Quelle: Zeitung DIE RHEINPFALZ
Leserbrief unserer 2. Vorsitzenden an die Rheinpfalz zum Bericht „Freundlicher Familienzuwachs“ vom 23.Januar:
Ganz viele Menschen haben eine sehr negative Einstellung zu Auslandstieren. „Haben wir in Deutschland nicht schon genügend Probleme mit Tieren? Müssen wir diese auch noch mit Tieren aus dem Ausland vergrößern?“ Solche oder ähnliche Argumente sind oft zu hören, meistens der Unkenntnis der Verhältnisse in anderen Ländern geschuldet.
Ja, es gibt auch bei uns Missstände. Allerdings wird hier der Tierschutz wesentlich intensiver und mit besseren Möglichkeiten betrieben, sodass die Chancen für ein besseres Leben für das Tier deutlich größer sind. Es gibt Länder in Europa, wo das Tier nur einen ganz geringen Stellenwert einnimmt. Hunde oder Katzen (auch andere Tiere) sind Gewalttätigkeiten, Hunger und Krankheiten ausgesetzt. Sogar die Tierschützer werden oft bedroht. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, dass es ein gutes Gefühl erzeugt, wenn man einem Tier ein lebenswertes Dasein bereitet hat, anstelle es seinem Ende in einer Tötungsstation zu überlassen. Tierschutzaktivitäten sollten nicht an Orts- beziehungsweise Ländergrenzen gebunden sein. (…)
Erika Clemens, Ramsen

Quelle: Zeitung DIE RHEINPFALZ
Am 02.03.2015 erschien in SWR4 ein Hörfunkbeitrag über unser Engagement im Campingplatzgebiet "Auf der Au". Wer möchte, kann das Interview gerne hier nachlesen:
SWR 4 Baden-Württemberg Kurpfalzradio präsentiert: Geschichten aus dem Tierheim.
Wer ein herumstreunendes Tier findet, der bringt es oft direkt ins Tierheim, allerdings ist das nicht immer die Ideallösung. Verwilderte Katzen, zum Beispiel, die würden sich im Tierheim wohl kaum zurechtfinden; sie einzufangen, zu zähmen und dann in eine Familie zu vermitteln, das ist so gut wie unmöglich. Aus diesem Grund kümmert sich die Tierhilfe Ludwigshafen auf einem großen Campingplatzareal zwischen Waldsee und Altrip um herrenlose Katzen und das schon seit 25 Jahren.
Swr4 Reporter Martin Gärtner war vor Ort.
MG: "Inge Matzke und ihr Mann Reinhard aus Ludwigshafen sind jeden Tag draußen im Campinggebiet auf der Au um vier Futterstellen zu betreuen. Rund 50 Dosen Futter brauchen sie jede Woche doch wie viele Katzen dort so eifrig fressen wissen die Matzkes nicht."
IM: "Das kann man nur schätzen, so bis zu 20 sagen wir mal. Da ist das Trockenfutter weg, da ist das Nassfutter leer, da ist die Milch leer, also müssen es schon einige sein."
Es gibt viele Verstecke auf dem Campingplatz; Brombeergestrüpp, leerstehende Wohnwagen, dichter Wald, überall können die Vierbeiner stecken. Inge Matzke bedauert, dass die Katzen äußerst scheu sind. Nur zu einem einzigen Kater hat sie engen Kontakt.
IM: "Der lässt sich sogar auf den Arm nehmen aber die anderen, die machen einen Satz wenn sie uns sehen."
Vor vielen Jahrzenten wurde der Grundstein für die Katzenpopulation in den Rheinauen gelegt. Möglicherweise haben Camper ihre Vierbeiner einfach dort gelassen als die Sommersaison vorbei war, vermutet die Vorsitzende der Tierhilfe Ludwigshafen Karin Kolender-Glatz. Seit 25 Jahren kümmert sich ihr Verein um die Tiere. Sie werden nicht nur gefüttert, um die Population einzudämmen, werden regelmäßig Katzen eingefangen und dann kastriert, anschließend aber wieder ausgesetzt denn vermittelbar sind diese Tiere nicht.
KKG: "Denen tut man damit kein Gefallen, erstmal sie einzusperren und mit dem Zähmen: man braucht sehr viel Geduld, man braucht Plätze und Leute die das machen. Solche Katzen sind dann halt auch nicht so beliebt zu vermitteln. Es ist nicht so einfach."
MG: "Es sind keine Schmusekatzen."
KKG: "So ist es, das sind keine Schmusekatzen. Die wenigsten davon oder gar keine und das ist dann sehr schwierig die einfach in eine Familie oder in einen Wohnhaushalt zu bringen."
Das Leben das die wilden Katzen von Waldsee auf dem Campingplatz führen, ist hart. Sie sind bei Wind und Wetter draußen. Im Sommer bei Hitze, im Winter bei eisigem Frost. Aber sie sind dieses Leben gewöhnt und machen das Beste draus.
KKG: "Die Katzen die hier nichts Anderes kennen, die haben ihre Freiheit, die haben ein freies Leben und wenn sie versorgt werden sind sie auch zufrieden, dann find ich das gut für die Katzen. Besser als wenn man sie irgendwo reinpresst wo sie nicht hinwollen."
Es gibt Camper die regen sich darüber auf wenn die verwilderten Katzen in die Vorzelte der Wohnwagen schlüpfen um sich vor Regen zu schützen und um sich aufzuwärmen. Die meisten aber haben sich mit den tierischen Mitbewohnern arrangiert und freuen sich, wenn der Kontakt mal enger wird und sich eine Katze gelegentlich mit ein paar Leckerbissen anlocken lässt. Bei Konflikten versucht Karin Kolender-Glatz zu vermitteln.
KKG: "Und da muss man halt immer so ein bisschen die Balance finden, dass die Leute zufrieden sind, dass die Tiere zufrieden sind, man muss mit den Leuten reden, dass die Stimmung halt gut bleibt oder einigermaßen. Also wir tun da unser Möglichstes."
Ein Artikel im Echo über die Streuner in Neuhofen.


Quelle: Zeitung DIE RHEINPFALZ
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